Neues aus Seilermuseum und Mühle

Es gibt sie noch, die historischen Dokumente, die einen Einblick in das Leben vergangener Jahrhunderte geben.

Dazu gehört das einzige erhalte Gerichtsbuch aus dem Hopffgartschen Patrimonialgericht der Herrschaft Schlotheim mit Mehrstedt und Marolterode.

Dieses umfasst einen Zeitraum von 1724 – 1850 (dem Ende der Patrimonialgerichtsbarkeit in Schlotheim).

Hierin werden Vormundschaften, kleinere Straftaten und Verwaltungsakte festgehalten.

Beispielhaft sei hier ein Auszug aus dem Gerichtsbuch aufgeführt.

In einem Eintrag vom 11. Mai 1844 wurden Schlotheimer Bürger zum „Dienst an der Spritze“ verpflichtet.             (spätere Feuerwehr)

Geschehen Schlotheim am 11.Mai 1844

Zu gedenken, daß heute auf Vorschlag des hiesigen Rathes und des Spritzen-Direktors Herrn Rode allhier folgende Personen

        der Seiler Wilhelm Martini jun.

        der Beutler Edmund Picard

        der Glaser August Schmidt

        der Handarbeiter Wilhelm Reinhardt

        der Färber Julius Laube

        der Handarbeiter Friedrich Vater

        der Handarbeiter Rudolph Beck und

        der Maurer Heinrich Krahn

        mittels Handgelöbnis an Eydes Statt nach fol. 12, zur hiesigen Schlauchspritze

        verpflichtet worden sind,       Nachrichtl.       G. Berninger     Just; jur.

 

In weiteren Eintragungen geht es um die Vormundschaft von Kindern und Alten (Senioren gab es damals noch nicht).

Es ist also ein umfassendes Werk über die Lebensumstände und Rechtsauffassungen der damaligen Zeit.

Bisher konnten wir nur einen kleinen Teil des Gerichtsbuches „entziffern“. Durch die für uns ungewohnte altdeutsche Schrift, ist es nicht einfach, die Texte zu lesen. Somit bedarf es noch einiger Zeit, bis das gesamten Buches „übersetzt“ ist.

Um den Inhalt des Gerichtsbuches weiterhin für unsere geschichtliche Arbeit nutzen zu können, haben wir es digitalisiert und im Museum archiviert.

Die Mitglieder des Vereins waren sich einig, dass dieses historisch wertvolle Gerichtsbuch in ein öffentliches Archiv gehört. Nur hier kann eine langfristige, sichere Lagerung garantiert werden.

Nachdem vor längerer Zeit das Buch dem Verein der Freunde des Seilermuseums und der Geschichte Schlotheims zur historischen Auswertung überlassen wurde, ist es nun zuständigkeitshalber dem Kreisarchiv zur Ergänzung des „Bestandes Schlotheim“ übergeben worden.

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Herr Helge Görl, übergab dem Leiter des Kreisarchives des Unstrut-Hainich Kreises, Herrn Michael Zeng, dieses historische Gerichtsbuch.

 

 

 

    In einem kurzen geschichtlichen Abriss über die Geschichte

    der Stadt Schlotheim erläuterte Herr Zeng die historische

    Bedeutung der Stadt.

 

 

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Stadtgeschichte ein weites und spannendes Feld ist. Für die weitere Forschung sind gut erhaltene und gesicherte Dokumente erforderlich. Diese Dokumente können Archive, wie das Kreisarchiv des Unstrut-Hainich-Kreises, langfristig sichern. Dabei wird auch sichergestellt, dass die Dokumente öffentlich zugänglich sind.

Wir wissen unser Gerichtsbuch von 1724 – 1850 ist in guten Händen.

Wie man an diesem Beispiel ersehen kann, gibt es noch viel in der Geschichte zu erkunden. Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Einfach mal vorbeischauen. Wir treffen uns jeden Montag um 18:00 Uhr im Seilermuseum.

Gäste sind immer herzlich willkommen.

Frank Blaß

Geschichtsverein

Schlotheim e.V.

      

 

 

 

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